Tanzreise für Neugierige – Entdecke Dich!
Was bedeutet es wirklich, sich im Tanz auszudrücken? Nicht nur Schritte auswendig zu lernen, sondern Bewegungen zu verstehen, sie zu fühlen und in den eigenen Alltag zu integrieren?
Es geht darum, den Tanz als Sprache zu begreifen—eine, die nicht nur auf der Bühne, sondern auch in kleinen, alltäglichen Momenten existiert. Teilnehmende entwickeln ein Gefühl für
Rhythmus und Raum, das weit über das Offensichtliche hinausgeht. Man erkennt plötzlich, wie Bewegungen in Gesprächen, Begegnungen oder sogar Stille wirken können. (Ein Blick, ein
Wechsel der Haltung—das sagt oft mehr als Worte.) In meiner Erfahrung verändert sich die Wahrnehmung: Der Körper wird nicht länger nur als Instrument gesehen, sondern als Partner.
Und das öffnet Türen—nicht nur zu professionellen Möglichkeiten, sondern auch zu einer tieferen Verbindung mit sich selbst und anderen.
Die Anfänger beginnen in einem kleinen Kreis, oft mit den einfachsten Bewegungen, die fast beiläufig wirken – ein Schritt nach links, dann nach rechts. Doch hinter dieser
scheinbaren Leichtigkeit steckt ein System. Die Trainerin, eine Frau Mitte 40 mit auffallend roten Schuhen, hält die Gruppe nicht einfach an der Hand. Stattdessen lässt sie die
Teilnehmer Fehler machen. Ganz bewusst. Es geht darum, das Körpergefühl zu schärfen. Sie sagt: „Ihr müsst spüren, wie es sich anfühlt, falsch zu stehen.“ Ich fand das am Anfang
seltsam, aber es funktioniert. Die Musik – ein sanfter Rhythmus – läuft im Hintergrund, fast wie eine leise Erinnerung daran, dass alles in Bewegung bleibt, auch wenn jemand kurz
innehält. Manchmal bleibt jemand stehen, mit einem fragenden Blick, während die anderen weitermachen. Genau in diesen Momenten greift die Trainerin ein, aber nicht mit Worten. Sie
bewegt sich einfach in den Raum, tanzt fast beiläufig an die Person heran, und plötzlich ist da eine Art Synchronität. Es gibt keine festen Regeln, wie man diese Schritte "richtig"
lernt. Einmal hat sie ein kleines Stofftier – ein grünes Krokodil – auf den Boden gelegt und gesagt: „Das hier ist jetzt eure Mitte. Tanzt darum herum.“ Keiner hat nachgefragt,
warum. Es war nicht nötig. Man spürte, worum es ging.